Und wen wählst Du?

- Darf man das eigentlich fragen? Sollte man? Und vor allem: Will man?

Am 1. September sind Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg.

Created by potrace 1.15, written by Peter Selinger 2001-2017

MEINE VERSUCHE UND WAS MAN DARAUS LERNEN KANN

Aber Warum ist das eigentlich so?

Aber warum ist das eigentlich so? Ich bin in Dresden groß geworden, habe dort Politikwissenschaft studiert und meine zu wissen, wie die Menschen Zuhause ticken. Ich kenne viele Ursachen für den Rechtsdrang in Ostdeutschland, aber online eine Erklärung, Dokumentation, einen Beitrag zu finden, der wissenschaft- lich und faktenbasiert zusammenfasst, was die Unterschiede zu Westdeutschland ausmacht, gestaltet sich schwierig.

Immer wieder aber trifft man auf Titeln wie diesen:„Rechtsextremismus - Der Osten muss erst mal seine eigene Geschichte aufarbeiten“. Die in den Köpfen immer noch existierende Spaltung verstärkt und die Verantwortlichkeit ganz klar an eine Seite haftet. Dennoch schafft es der Artikel, differenziert zu sein.

Auch Puls hat einen Erklärungsversuch gewagt und einen kurzen Beitrag des WDR möchte ich euch als groben Einstieg in die Thematik außerdem ans Herz legen.

Besonders ab Minute vier wird aktiv dazu aufgerufen, auf einander zuzugehen und sich mit der Historie des jeweils anderen Systems auseinanderzusetzen. Auch ich merke immer wieder, wie Freunde - aus den alten Bundesländern stam- mend - kaum oder nur sehr lückenhaft über die Geschichte der ehemaligen DDR bescheid wissen.

Unbedingt lesen „Es kann auf eine dämonische Art befreiend sein, wenn von dir und den Leuten um dich herum nur noch das Schlechteste erwartet wird.“ – aus einem Artikel, der mich sprachlos macht. Der Fragen aufwirft. An meine Verwandtschaft. Wir müssen darüber reden! „Sitzen wir lieber mit einem uns vertrauten Rechtsext- remen am Tisch und tun so, als wäre alles normal oder stellen wir ihn und damit auch uns selbst infrage, indem wir uns für die einsetzen, die für uns Fremde sind?“

Gesprächshilfen

Worauf ich aber schließlich mit meinem Text hinaus will und was ich jetzt, eine Woche vor den Landtagswahlen als letzte Möglichkeit für uns sehe ist: reden. Den Onkel anrufen, die Großeltern besuchen, den Sitznachbarn aus der 3. Klasse anschreiben.

Nicht mehr Kleinbei geben, sondern aktiv ansprechen und Raum und Zeit für ein Gespräch, eine Diskussion geben. Das ist nicht einfach und das tut weh und das kann im schlechtesten Fall dazu führen, dass sich die Fronten verhärten. Also solltest Du Dich auf so ein Gespräch entsprechend vorbereiten.
Nimm Dir also Zeit – davor, dafür und danach!

Auf dem Blog des Politologen und Landtagsabgeordneten Lasse Pet- ersdotter könnt ihr Euch kostenfrei eine Argumentationshilfe als PDF herunter laden, die ganz konkret auf ein Familienessen ausgerichtet ist.

Besonders Beeindruckt hat mich die Initiative Kleiner Fünf die sich seit den Bundestagswahlen 2017 gegen rechtpopulistische Parteien einsetzen. Das Team aus mitt- lerweile mehr als 100 jungen, engagierten Menschen stellt jedem kos- tenfrei eine Fülle an Informationen und Diskutionsleitfäden zur Verfü- gung. Alle Materialien findet ihr hier – unbedingt reinschauen, aufs Smartphone ziehen und verinnerlichen

Was kann ich tun?

Gerade auch in privaten Diskussionen andere Schwerpunkte setzen als Flücht- lings-Politik. Die Landtagswahlen müssen genau wie die Europwahlen Klimawah- len werden! Auch in Dresden und anderen ostdeutschen Städten findet wöchent- lich die #FFF Klimademonstration statt. Belies Dich zum Pariser Abkommen, zum Brand des Amazonas, zu Mikroplastik im Meer. Und dann: Hingehen! Laut werden! Und das Thema von den Städten aus auch aufs Land bringen! Von Berlin Mitte auch in Dein altes Kinderzimmer.

Überprüfe Dich selbst immer wieder - Deinen Humor, Deine Grenzen. Welche Aussagen akzeptierst Du? Sensiblere Dich! Solche Videos und andere Erfahrungsberichte können helfen, immer wieder Empathie zu lernen. Bei Alltagsrassismus und rechten Tendenzen gilt es: den Opfern zuzuhören und deren Grenzen zu akzeptieren! Hilfreich dafür auch: die Beiträge unter dem Hashtag #MeToo! : lesen, zuhören, lernen!

Das Thema Alltagsrassiusmus immer auf die Agenda holen. Wir müssen rassismus- kritisch denken lernen und uns Umgang damit weiterbilden. Seminare und Workshops helfen dabei ungemein. Du kannst beispielsweise einen entsprechenden Workshop in Deiner Firma initiieren.

Infomaterial

Was bedeutet Diskriminierung und in welchen Formen tritt sie auf?

Wie kann ich mich engagieren? Welche Projekte und Bewegungen gibt es in meiner Umgebung?

Auf den Twitterprofil von Strassengezwitscher @streetcoverage wird über Aktionen, Konflikte und Demonstrationen rund um das Thema Flüchtlinge und Asyl berichtet. Das Ziel der Betreiber ist es möglichst nüchtern und objektiv direkt von Brennpunkten aus zu twittern.

Danke für Dein Engagement!